Wir fangen gerade erst an, die Laut- und Körpersprache der Meerschweinchen zu verstehen. Das komplexe Sozialverhalten der Tiere macht jedoch in besonderem Maße ihren Reiz aus. Durch langes Beobachten, sowohl an Universitäten weltweit als auch in Privathaushalten hat sich jedoch eine Art universeller Kodex der Meerschweinchensprache ergeben. Wenn du also wissen willst, was dein Meerschweinchen zu sagen hat oder was ein bestimmtes Verhalten bedeutet, das du häufig beobachtest, ist diese Liste ein guter Anfang.
Natürlich erhebt sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es ist möglich, dass vieles von dem was wir heute glauben über die Meerschweinchensprache zu wissen morgen veraltet oder widerlegt ist. Aber um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen wie Meerschweinchen sich untereinander verständigen ist sie in jedem Fall geeignet.
Viel Spaß beim Entschlüsseln deiner Meerschweinchen 😉
Lautsprache
Lautes Pfeifen
Das wohl bekannteste Meerschweinchengeräusch ist ein lautes, andauerndes Pfeifen. Es tritt sehr häufig auf, wenn die Meerschweinchen Futter erwarten. Oft reicht das Öffnen der Kühlschranktür, ein Tütenrascheln oder das Geräusch einer sich öffnenden Haus- oder Wohnungstür aus. Auffällig ist, dass das Geräusch zwar dem leisen Pfeifen von Jungtieren gleicht, aber die Meerschweinchen es so laut nicht untereinander verwenden. Das laute Pfeifen scheint ein dem Menschen vorbehaltener Bettellaut zu sein. Erkennen kann man das gut daran, dass die Meerschweinchen während des Pfeifens häufig auf Etagen oder Hausdächer springen, sich auf die Hinterbeine stellen oder aufgerichtet am Gehegerand warten.
Leises Pfeifen
Ein leises, in der Tonhöhe ansteigendes Pfeifen, ähnlich dem bekannten Futterpfeifen, benutzen vor allem Jungtiere, um mit ihrer Mutter Kontakt zu halten. In der Regel antwortet diese mit einem tiefen Brummen/Gurren, um das Jungtier zu beruhigen. Findet das Jungtier die Mutter nicht auf diese Weise, oder antwortet sie nicht, kann sich das leise Pfeifen auch zu lautem Angstquieken steigern.
Lautes Quieken
Ein lautes Quieken gepaart mit lauten pfeifenden und quietschenden Tönen zeigen Meerschweinchen, wenn ihnen etwas sehr missfällt. Es ist mitunter in Vergesellschaftungen zu hören, aber auch wenn ein freches Gruppenmitglied Futter klaut. Unter Umständen lassen Meerschweinchen diesen Ton auch hören, wenn sie hochgehoben werden oder ihnen eine andere Handlung (z.B. Krallenschneiden/Tierarzt) gegen den Strich geht.
Leises Quieken
Je größer die Gruppe ist, desto häufiger sind aus dem Meerschweinchengehege leise, gluckernde und quietschende Geräusche zu hören. Man hört sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und insbesondere, wenn die Meerschweinchen neues Revier erkunden oder gerade gefressen haben. Es ist vermutlich eine Art Unterhaltung. Einige Meerschweinchen haben ständig irgendetwas zu sagen und gluckern und quietschen bei jedem Schritt, andere nehmen eher selten an Gesprächen teil.
Auf- und abschwellendes Quietschen
Mit einen auf- und abschwellenden, knatschenden Ton, zeigen Meerschweinchen, dass ihnen irgendetwas nicht passt. Häufig hört man dieses knatternde Quietschen, wenn Meerschweinchenweibchen vom Leitbock am Hinterteil berührt werden, die gerade nicht paarungswillig sind.
Brummen
Das Brummen wird vor allem von Männchen in Zusammenhang mit dem sog. Bromseln gezeigt. Der Laut ist knatternd oder brummend und ungefähr auf derselben Tonhöhe. Brummen dient, in Kombination mit der für das Bromseln nötigen Körpersprache dem Werbeverhalten.
Gurren
Ein dem Brummen ähnlicher Laut ist das Gurren. Meerschweinchen gurren um sich selbst oder andere zu beruhigen und zu beschwichtigen. Man hört es als Antwort der Mutter auf das leise Pfeifen von Jungtieren, in stressigen Situationen (z.B. in der Transportbox) oder bei Konflikten untereinander (um ein aufdringliches Meerschweinchen zu beruhigen).
Manche Meerschweinchen benutzen diesen Laut auch um ihre Menschen zu „beruhigen“, wenn diese etwas tun, dass ihnen eher missfällt (streichelt, Tierarzt usw.).
Zirpen/ Zwitschern
Meerschweinchen in Gefangenschaft zirpen nur sehr selten. Es hört sich dann an, als säße plötzlich ein Vogel im Gehege. Oft ist dieses Geräusch in den Abendstunden zu hören. Was es genau bedeutet ist unklar. Männchen scheinen häufiger zu zirpen als Weibchen. Wenn ein Meerschweinchen beginnt zu zirpen, lauschen die anderen Meerschweinchen wie erstarrt. Dabei kann das Zirpen mehrere Minuten lang anhalten.
Was zirpen genau bedeutet ist unklar. Es könnte ein Lockruf sein, um weitere Weibchen anzulocken. Oder aber das Meerschweinchen macht damit, wie zum Beispiel Brüllaffen, seine Anwesenheit deutlich um andere Gruppen davor zu warnen in sein Gebiet einzudringen. Da das zirpende Geräusch über weite Strecken zu hören ist, könnte es auch der Kommunikation zwischen verschiedenen Meerschweingruppen dienen.
Andere Quellen gehen davon aus, dass das Zirpen dem Stressabbau dient. Warum dann aber nur einzelne, oft ranghohe Tiere und das besonders in der Dämmerung, zirpen, ist mir unklar. Auch warum die anderen Meerschweinchen so gespannt zuhören erschließt sich mir bei dieser Theorie nicht.
Zähneklappern
Klappern Meerschweinchen deutlich hörbar mit den Zähnen, kann das verschiedene Ursachen haben. Häufig wird es als Warn- und Drohgebärde eingesetzt. Manchen Meerschweinchen klappern schon mit den Zähnen, wenn ihnen ein anderes Meerschweinchen zu dicht auf die Pelle rückt oder das Futter wegschnappen will. Wird bei sehr lautem Zähneklappern auch das Fell gesträubt und der Kopf gehoben, kann das einen Rangordnungskampf einleiten.
Auch dem Mensch gegenüber ist Zähneklappern ein Warngeräusch. Klappert das Meerschweinchen beim Streicheln, hochnehmen etc. mit den Zähnen lässt man es besser in Ruhe.
Klappert das Meerschweinchen nur leise mit den Zähnen und ist kein Störenfried in der Nähe, kann Zähneklappern ein Zeichen für Schmerzen und/oder Stress sein.
Zähnemahlen
Leises Aufeinanderreiben der Backenzähne kommt bei Meerschweinchen häufiger vor. Mahlen Meerschweinchen in Ruhephasen mit ihren Zähnen, kauen sie oft noch Reste des Nahrungsbreis weiter. Sabbern die Meerschweinchen dabei jedoch stark, kann Zähnemahlen auch ein Hinweis auf Zahn- oder Kieferprobleme sein.
Auch bei Angst oder Unsicherheit mahlen manche Meerschweinchen mit den Zähnen. Außerdem kann Zähnemahlen, genau wie leises Zähneklappern ein Zeichen für Schmerzen und/oder Stress sein.
Körpersprache
Aufreiten
Das Aufreiten wird oft als reiner Sexualakt gedeutet. Das ist es aber keinesfalls ausschließlich.
Natürlich kommt es nach entsprechender Werbung (Vgl. Bromseln) in der Regel zum Sexualakt durch aufreiten. Allerdings spielt diese Verhaltensweise innerhalb der Gruppe auch unter gleichgeschlechtlichen Tieren eine entscheidende Rolle.
Es dient dann als Dominanzgeste, wobei das dominantere Tier das weniger dominante von hinten besteigt. Vor allem in reinen Böckchengruppen kommt es sehr häufig zum gleichgeschlechtlichen Aufreiten.
Aufrichten/ „Männchen“ machen
In erster Linie richten sich Meerschweinchen natürlich auf, um die Erbsenflocke vor ihrer Nase besser zu erreichen. Auch sonst stehen sie auf den Hinterbeinen, wenn es darum geht höher gelegene Leckerbissen, wie zum Beispiel auf einer Ebene, möglichst gut zu erreichen.
Gelegentlich konnten wir auch beobachten, dass Meerschweinchen auf ihren Hinterbeinen stehen, um Futter zu erspähen und sich dann erst auf den Weg machen.
Bromseln
Bromseln ist ein Meerschweinchenverhalten, das in zwei Situationen auftreten kann. Zum einen benutzten Männchen es, um Weibchen zu imponieren und auf sich aufmerksam zu machen. Zum Anderen versuchen alle Meerschweinchen bei Rangstreitigkeiten und Vergesellschaftungen
Wenn Männchen brommseln, um Weibchen zu beeindrucken, bewegen sie sich langsam und mit dem für das Bromseln charakteristischen wiegenden Gang (auch Meerschweinchen-Rumba genannt). Dabei zeigen sie sich von der Seite, um größer und imponierender zu wirken. Gleichzeitig brummen sie.
Bei Rangstreitigkeiten zeigen Meerschweinchen sich ebenfalls von der Seite, um größer und bedrohlicher auszusehen. Dazu sträuben sie zusätzlich noch ihr Fell. Zu Beginn einer Streitigkeit kann das Brommseln ebenfalls zusammen mit einem brummenden Geräusch auftreten, dies geht jedoch schnell in Zähneklappern über. Falls sich keines der Meerschweinchen unterwirft, kann es dann zum Kampf kommen.
Beißen
Wenn es nach Brummen, Bromseln und Zähneklappern tatsächlich zum Kampf kommt, stehen Meerschweinchen sich gegenüber und deuten Bisse durch lautes Zuschnappen an. Es kann aber auch passieren, das zwei Tiere mit Bissen aufeinander losgehen oder ein unterlegenes Tier gejagt und gebissen wird.
Falls die Meerschweinchen sich dauerhaft ineinander verbeißen oder sich schwere, blutende Verletzungen zufügen, müssen sie unter Umständen getrennt werden. Kleinere Verletzungen wie Bissspuren oder blutige Kratzer können jedoch im Laufe von Vergesellschaftungen auftreten. Gesunde Tiere verkraften diese üblicherweise.
Meerschweinchen, die aus Notfällen kommen oder mit Menschen sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben, beißen eventuell Menschen, wenn sie sehr ängstlich oder panisch sind. Daher gilt es, mit solchen Tieren immer sehr vorsichtig umzugehen, sorgfältig darauf zu achten, dass ihnen keine Schmerzen zugefügt werden und sie nicht von Kindern handhaben zu lassen.
Erstarren
Erstarrt das Meerschweinchen plötzlich zur Salzsäule, hat es sich vor irgendetwas erschreckt oder einen Warnruf von anderen Meerschweinchen vernommen. Indem es sich nicht bewegt, ist es für Fressfeinde deutlich schlechter sichtbar.
Solltest du dein Meerschweinchen ausversehen erschreckt haben, zieh dich am besten vorsichtig zurück, damit es flüchten kann. Vor Angst eingefroren dazusitzen ist, für die Meerschweinchen sicher nicht besonders angenehm.
Wann sich Meerschweinchen für die Flucht und wann für das Erstarren entscheiden, scheint davon abhängig zu sein wie weit die nächste Fluchtmöglichkeit entfernt ist. Aber selbst dann gibt es schweinchen- und situationsabhängige Schwankungen.
Fellpflege
Putzen
Meerschweinchen sind sehr saubere, reinlich Tiere, die ihr Fell mit großer Sorgfalt sauber halten. Sie putzen sich mehrmals täglich in einer genauen Abfolge von Schritten. Der genaue Vorgang dauert meist knapp eine Minute. Sie lecken zunächst ihre Hände und benutzen diese dann, um ihr Gesicht und ihre Ohren von hinten nach vorne sauber zu wischen. Von vorne nach hinten wischen sie dann, um ihr Fell wieder in Ordnung zu bringen. Zum Schluss lecken sie ihren restlichen Körper sauber.
Gegenseitiges Putzen
Die gegenseitig Fellpflege ist für Meerschweinchen kein so wesentlicher Bestandteil ihrer sozialen Interaktion wie für Kaninchen oder verschiedene Primaten. Trotzdem ist sie immer wieder zu beobachten. Mütter putzen das Fell ihrer Kinder, vor allem in den ersten Tagen, sehr gründlich und sorgfältig. Junge Meerschweinchen riechen und lecken an der Schnauze ihrer Mutter oder anderer, älterer Meerschweinchen.
Außerdem putzen sich gelegentlich auch Meerschweinchen, die sich gut verstehen, oder gesunde Meerschweinchen putzen kranke Meerschweinchen. Dabei werden üblicherweise zuerst die Augen und dann die Ohren geputzt.
In unserer Herde trat das Putzen von Augen oder Ohren zwischen erwachsenen Meerschweinchen erst auf, nachdem Bounty eingezogen ist. Wir vermuten, dass es sich um ein erlerntes Verhalten handelt, das vielleicht ursprünglich von Kaninchen übernommen wurde und dann zwischen Meerschweinchen untereinander weitergegeben wurde.
Gähnen
Wie alle Säugetiere gähnen auch Meerschweinchen. Hierbei handelt es sich um ein reflexartiges Verhalten, das üblicherweise mit Müdigkeit assoziiert wird. Die genauen Ursachen des Gähnens bei Säugetieren sind noch unbekannt, mögliche Theorien reichen von einem Sauerstoffmangel bis hin zu einem Kommunikationsmechanismus. Auch ein Zusammenhang mit der Durchblutung des Gehirns wird erforscht.
Gänsemarsch
Die Erkundung von neuem, unbekannten Gebiet nehmen Meerschweinchen im Gänsemarsch vor. Hierbei werden sie meist von dem mutigsten oder dem neugierigsten Schweinchen angeführt.
Der Gänsemarsch kann synchronisiert und dicht hintereinander mit Nase am Po des vorausgehenden Meerschweinchens stattfinden. Es kommt aber durchaus auch vor, dass die Meerschweinchen in beliebigen Tempo und Abstand einfach hintereinander herlaufen.
Ignoranz
Vorsichtige Tiere wie Meerschweinchen stehen Neuen gelegentlich argwöhnisch gegenüber. Es kann vorkommen, dass sie Einrichtungsgegenstände oder unbekannte Artgenossen daher zunächst keine Beachtung schenken.
Bei Vergesellschaftungen ist diese Ruhe vor dem Sturm noch nicht als erfolgreiche Vergesellschaftung zu deuten.
Kopf nach oben werfen
Meerschweinchen werfen ihren Kopf als Drohgebärde gegenüber anderen Meerschweinchen nach oben. So drücken die Meerschweinchen aus, dass ein anderes Tier auf Distanz zu ihnen bleiben sollte. Diese Drohgebärde kann in weitere Drohungen wie Bromseln, Zähneklappern oder sogar einen ernsthaften Streit übergehen. Meist ist die Angelegenheit jedoch schon nach der ersten Drohung erledigt.
Kuscheln
Jungtiere kuscheln in den ersten zwei bis drei Wochen nach der Geburt mit ihrer Mutter, bei erwachsenen Tieren tritt dieses Verhalten kaum auf.
Luftsprünge machen („popcornen“)
Beim sogenannten Popcornen springt das Meerschweinchen mit allen viel Pfoten gleichzeitig in die Luft und verdreht dabei den ganzen Körper. Oft ist auch ein leises, kurzes Quieken zu hören. Popcorn ist häufig unterbrochen von plötzlichen Rennattacken. Vor allem junge Tiere popcornen oft. Popcornen ist vermutlich ein Zeichen von purer Ausgelassenheit und Fröhlichkeit. Häufig popcorenen Meerschweinchen, wenn sie in den Auslauf dürfen oder ein frisch gereinigtes Gehege beziehen.
Po über den Boden reiben
Am Po des Meerschweinchens befindet sich die Perinealtasche, eine taschenartige Hautausstülpung, in der zahlreiche Perinealdrüsen münden. Diese bilden ein Sekret, das sich, vermischt mit Hauttaschen, in der Perinealtasche sammelt und dort seinen typischen Geruch entwickelt. Indem sie mit dem Po über den Boden rutschen, markieren sie mit diesem Stoff ihr Revier.
Diesem Verhalten können Brummen und Brommseln vorausgehen.
Schlafen/ auf der Seite liegen
Entspannte und müde Meerschweinchen schlafen. Nachts, aber auch gerne tagsüber nach dem Essen, nehmen sie ein Nickerchen. Am liebsten schlafen sie auf dem Bauch oder auf der Seite, entweder mit geschlossenen oder mit halb geöffneten Augen.
Wegrennen
Als Fluchttiere rennen Meerschweinchen vor Gefahren und Bedrohungen, wie zum Beispiel schnellen Bewegungen (vor allem von oben) und lauten Geräuschen in ihre Verstecke. Meistens stecken sie schon bald ihre Köpfchen wieder heraus, um zu sehen, was Sache ist.
Bei Rangstreitigkeiten können Meerschweinchen sich aus dem Weg gehen, um einer Konfrontation auszuweichen.
Bei Meerschweinchen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, kann es passieren, dass sie auf bestimmte Geräusche (wie zum Beispiel Plastiktüten) panisch reagieren.
Zähne zeigen
Beim Bromseln während einer Rangstreitigkeit passiert es gelegentlich, dass Meerschweinchen ihr Mäulchen aufreißen, um ihren Gegenüber ihre Zähne zu zeigen und bedrohlicher und beeindruckender zu wirken. Dies ist eine Drohgebärde.
Besondere Verhaltensweisen
Fell fressen
Das Fressen des eigenen Fells oder des Fells von Artgenossen kann Ausdruck von Langeweile sein. In gut strukturierten Gehegen sollte es nicht auftreten.
Möglicherweise kann auch ein Rohfasermangel verantwortlich sein, beim Geknabbere am Fell sollte daher die Ernährung überprüft werden. Auch Milben können eine Ursache für dieses Verhalten sein, es ist also sinnvoll, Haut und Haare zu überprüfen.
Futter mit der Pfote festhalten
Dieses Verhalten hielt bei uns mit Mars Einzug. Er hielt sein Essen stets fest, indem er sich darauf stellte. Oreo und Toffee haben dieses Verhalten nach der Vergesellschaftung mit ihm erlernt und kopieren es.
Auch Bounty und Yogurette beherrschten diese Technik im Quarantänekäfig noch nicht, verwenden sie aber inzwischen ebenfalls.
Gitternagen/ Nagen an der Einrichtung
Das Gitternagen oder ausdauerndes, ritualisiertes Nagen an Einrichtungsgegenständen ist eine Verhaltensstörung.
Ausgelöst ist sie meist durch Langeweile (fehlende Artgenossen, zu kleines Gehege) oder fehlende Abnutzungsmöglichkeiten für die wurzeloffenen, ständig nachwachsenden Zähne.
Lebt das betroffene Meerschweinchen schon in einem großen Gehege und hat genug Stimulation durch Artgenossen, können immer frische Zweige, frische Wiese und frisches Heu für den Zahnabrieb sorgen.
Gitternagen ist übrigens unter Umständen gesundheitsschädlich, da die Gitterstäbe klassischer Käfige häufig verzinkt, lackiert oder beschichtet sind. Außerdem kann sich das Meerschweinchen in den Gitterstäben verfangen und sich evtl. sogar Zähne abbrechen.
Kot fressen
Auch wenn es vielleicht zunächst seltsam anmutet; das Fressen von Kot ist eine ganz normale Verhaltensweise. In der Regel wird der Kot direkt vom After aufgenommen. Visuell ist der gefressene Kot nicht von normalem Kot zu unterscheiden.
Röcheln
Selten kommt es vor, dass Meerschweinchen, in aufrechter Position sitzend, röcheln und sich immer wieder mit den Pfoten über das Maul fahren. Üblicherweise haben sie sich dann an einem zu großen oder zu hastig verschlungenen Futterstück verschluckt.
Innerhalb einiger Minuten sollte das Meerschweinchen es geschafft haben, sich von dem Futtermittel zu befreien. Hustet und röchelt es weiterhin, muss es sofort zu einem Tierarzt.
Schluckauf
Auch wenn man es vielleicht nicht gleich vermutet: Meerschweinchen können, genau wie Menschen, Schluckauf bekommen. Dabei zucken sie in regelmäßigen Abständen zusammen. Schluckauf tritt bei Meerschweinchen auf die sich erschrocken oder zu schnell gefressen haben. Auch wenn das Futter noch zu kalt war, kann er auftreten. In der Regel klingt der Schluckauf bis in einer Stunde von selbst ab, ist dies nicht der Fall, kann das kann das Zucken auch ein Zeichen für Schmerzen sein und das Meerschweinchen muss einem Tierarzt vorgestellt werden.
Urin spritzen
Weibliche Meerschweinchen können, wenn ihnen ein anderes Meerschweinchen zu nahe kommt, bis zu einem Meter weit Urin spritzen. Das kann sowohl bei Rangordnungsstreitigkeiten als auch bei zu aufdringlichem Umwerben durch ein Böckchen vorkommen. Der Urin wird dabei als eine Art Waffe eingesetzt, die bedeutet: „Bleib mir bloß vom Leib!“ Auch Menschen werden gelegentlich mit Urin bespritzt. Mutige Meerschweinchen bespritzen sogar den Tierarzt, wenn sie die Nase endgültig voll haben.