Meerschweinchen das ganze Jahr über im Freien zu halten ist eine große Bereicherung sowohl für die Tiere, als auch für den Halter. Damit nichts schief geht ist ein gut geplantes, stabil gebautes und naturnah eingerichtetes Gehege das A und O.
„Die Aussenhaltung von Meerschweinchen ist zwar äusserst tiergerecht, aber auch sehr anspruchsvoll und aufwändig. Wer jedoch keine Mühe scheut, kann seinen Tieren im Freien naturnahe Lebensbedingungen schaffen.“
Ruth Morgenegg
Vorraussetzungen für die Außenhaltung
- eine Gruppe aus mind. 3 Meerschweinchen
- eine sichere und trockene Schutzhütte
- ein großes und gut gesichertes Gehege
- ein geeigneter Standort
- Ausdauer und Zeit zur Pflege und Beobachtung
Gruppengröße im Außengehege
Es ist dringend notwendig, dass die Gruppe in Außenhaltung mindestens aus drei bis vier Meerschweinchen besteht. Bei genügend Platz darf die Gruppe natürlich gern größer sein.
In einer stabilen Gruppe sind die Meerschweinchen aktiver und zeigen ihr natürliches Verhalten häufiger. Sie wechseln einander beim Fressen und Schlafen ab, entdecken gemeinsam neue Einrichtungsgegenstände und haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten.
Allerdings hat es sich als sinnvoll erwiesen, die Gruppe ab ungefähr zehn Meerschweinchen in zwei Gruppen zu teilen, damit eine sorgfältige Kontrolle aller Tiere noch gewährleistet ist und der Überblick nicht verloren geht. Zudem sind bei Infektionen oder Parasitenbefall nicht so viele Tiere gleichzeitig betroffen. Der Aufwand und die Tierarztkosten lassen sich so im Falle eines Falles noch tragen.
Größe des Aussengeheges
Leider geistert, wenn es um die Aussenhaltung von Meerschweinchen geht, in vielen Köpfen noch immer die Vorstellung eines konventionellen Kleintierstalles herum. Diese sind jedoch für die Aussenhaltung von Meerschweinchen völlig ungeeignet.
Das Aussengehege für die Meerschweinchen darf nicht nur eine Unterbringung sein, denn sie verbringen darin ihr ganzes Leben.
Daher muss es ihnen unbedingt das Ausleben ihrer artspezifischen Bedürfnisse ermöglichen. Nur der Bau eines naturnahen und artgerechten Lebensraums bietet ihnen diese Chance. Deshalb ist ist besonders wichtig, dass beim Bau vor allem an die Bedürfnisse der Meerschweinchen gedacht wird – denn diese können sich den Architekt des Projekts Außengehege nunmal nicht frei auswählen.
Damit das Gehege artgerecht strukturiert und eingerichtet werden kann ist eine Mindestgrundfläche von 6 m² für 3-4 Tiere unbedingt notwendig. Je größer jedoch das Gehege ist, desto besser können die Tiere im Sommer der Sonne ausweichen und sich im Winter genug bewegen, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu halten. Für jedes weitere Meerschweinchen sollte mind. 1m² zusätzlich anberaumt werden. Ein großes Gehege ist zudem weniger aufwendig in der Reinigung und Pflege.
Außerdem sollte bedacht werden, dass zusätzlich zur Gehegegrundfläche eine Schutzhütte außerhalb dieser Fläche nötig ist. So ist es deutlich leichter, die Tiere mind. zweimal täglich zu versorgen. Zudem ist ein immer trockener Weg zur Schutzhütte und zum Gehege bzw. um das Gehege herum sehr empfehlenswert. So lässt es sich leichter reinigen und nach möglichen Schwachstellen kontrollieren.
Standort des Aussengeheges
Abgesehen vom Platzbedarf spielt auch der richtige Standort eine entscheidende Rolle in der Außenhaltung. Im Idealfall erfüllt er folgende Voraussetzungen:
- zentral gelegen und auch im Winter (Schnee!) gut zugänglich
- guter Sichtkontakt vom Haus aus
- halbschattig (evtl. unter einem Baum)
- in der Nähe von wohlwollenden Nachbarn oder weit genug entfernt von der Grundstücksgrenze
Der richtige Zeitpunkt
Gut geeignet für das Umsetzen ins Außengehege sind besonders der Frühling und der Herbst. Ohne Probleme lassen sich Meerschweinchen von Innen- in Außenhaltung umsetzen, wenn die Temperaturen nachts noch nicht unter 12°C liegen. Das ist, je nach Region in der du lebst, meist ab April/Mai der Fall. Auch im Herbst gibt es ein kleines Zeitfenster, meist im September/Oktober, in dem die Temperaturen nicht mehr zu heiß, aber auch noch nicht zu kalt sind. Informiert euch am besten gründlich mithilfe eines Klimadiagramms/einer Klimatabelle und mithilfe einer Wetterwebsites (14/16 Tage Prognose).
Auf keinen Fall können Meerschweinchen im Winter (Gefahr des Unterkühlens/Erfrierens) oder im Hochsommer (Hitzschlag) plötzlich nach draußen umziehen.
Die Gruppe sollte für einen Umzug nach draußen möglichst schon vollständig (3./4. Tier rechtzeitig vorher vergesellschaften!) und stabil sein. Sonst passiert es leicht, dass einzelne Tiere nicht in die Schutzhütte gelassen werden.